Musik konservieren / by Mikael Rudolfsson - Trombone

Wie kann man Musik festhalten? Ist es überhaupt möglich, dieses klingende Zeitfenster Magie zu konservieren, zu fangen, ähnlich dem Fangen der Träume in Roald Dahls "Sophiechen und der Riese", ein Buch in dem der gute Riese GuRie Träume aus dem Traumland holt, in Einmachgläsern sammelt und nachts in seine Trompete gießt, um sie in die Schlafstuben der Kinder zu blasen und dadurch ihnen schöne Träume zu bescheren?

Ich lebe streng nach der Devise "Music doesn't take time, it takes place in time" aber letzte Woche haben wir es mit meinem Quintett Ensemble Schwerpunkt gewagt, nach ganz anderen Prinzipien zu arbeiten. Wie ein Eisbrecher auf dem Weg zum Nordpol haben wir mit allerhöchstem Anspruch die besten Stücke unseres Kernrepertoires im Deutschlandfunk-Kammermusiksaal in Köln für unsere erste CD aufgenommen. Und zwar Satz für Satz, Teil für Teil, Takt für Takt.

Aufnehmen hat nichts mit konzertieren zu tun. Es fordert komplett andere Fähigkeiten, ist ein teilweise mühsamer, sehr langer Prozess. Aber, wie unser Tonmeister gesagt hat, es ist möglich Musik zu konservieren. Man muss dann aber anders vorgehen. Und nachdem ich die ersten Ergebnisse oben im Studio gehört hatte war ich mir gewiss: es wird ein Hörerlebnis sein. Wir haben auf solch kleine Details Wert legen können, mit den feinsten klanglichen und technischen Werkzeugen arbeiten können, mit Extraohren und Extramikros und Extrakonzentration was erschaffen, was im Konzertsaal nicht möglich ist. Der Tonmeister nochmal: man kann ein Musikerlebnis für die Ewigkeit konservieren, das jederzeit abrufbar ist und immer die Frische behält.

Wie ein Traum in einem Einmachglas.